Live 100 startet am 3. Februar
Mit „Live 100“ startet die Initiative Musik in Kooperation mit der LiveKomm ein neues Förderprogramm für Livemusikspielstätten. Live 100 richtet sich gezielt an kleine Clubs, sogenannte „Grassroots Venues“, die jungen Bands und experimentellen Formaten eine Bühne bieten. Diese „Grassroot“-Konzerte werden mit 200 Euro pro Veranstaltung gefördert. Dabei gehen 100 Euro an den Club und 100 Euro als Gagenanteil an die auftretenden KünstlerInnen. Live 100 soll einen Anreiz schaffen, mehr solcher Kleinkonzerte zu veranstalten, die ein finanzielles Risiko darstellen, da sie meist mit niedrigen Eintrittserlösen einhergehen.
Schwelle zum Live-Auftritt unverändert hoch
Martin Eifler, Referatsleiter bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), sieht Live 100 als wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt: „Man kann sich auf den Standpunkt stellen: Gute Musik wird sich durchsetzen, das war schon immer so! Aber die Musikwelt hat sich über die Jahrzehnte verändert. Nie wurde zwar mehr Musik gehört als heute, nie war es auch einfacher, Musik zu produzieren und zu verbreiten. Aber die Schwelle zum Live-Auftritt, durch den man künstlerische Kompetenz vor Publikum aufbauen kann und der später die wirtschaftliche Existenz im Musikgeschäft absichern soll, bleibt unverändert hoch und noch immer mit großen Risiken verbunden. Hier bietet das neue Förderprogramm Live 100 der Initiative Musik eine unbürokratische finanzielle Hilfe, Risiken für Musikerinnen und Musiker und für die kleinen Clubs zu begrenzen und damit auch zur Bewahrung kultureller Vielfalt und künstlerischer Freiheit beizutragen.“
Kleiner Zuschuss – große Wirkung für junge Bands und experimentelle Formate
Im Bereich der „Grassroot“-Konzerte kann schon ein verhältnismäßig geringer Zuschuss wie 100 Euro pro Band und Club eine entscheidende Wirkung erzielen. So kann der Club mit diesem Betrag die Nebenkosten der Konzerte annähernd decken. Durch Live 100 profitieren erstmals die auftretenden KünstlerInnen sowie die Clubs gemeinsam direkt von einem Förderprogramm auf Bundesebene.
Karsten Schölermann, Vorstandsmitglied der LiveKomm, der das Programm mitentwickelt hat, sagt: „Die Intention, die uns bei der Konzeption von Live 100 begleitete, ist die Erzeugung eines Schulterschlusses zwischen Clubbetreiberinnen und Clubbetreibern und den gleichberechtigt geförderten Künstlerinnen und Künstlern. Damit verbunden sind etliche positive Effekte: Mehr Auftritte für Nachwuchsbands in renommierten Musikclubs wie auch der Aufbau neuer Publikumsstrukturen für Nachwuchskünstlerinnen und -künstler. Insgesamt erhoffen wir uns eine stark ansteigende Anzahl von Kleinkonzerten, die mithelfen wird, den Musikstandort Deutschland von der Basis her zu stärken. Als LiveKomm fordern wir die Clubszene auf, zahlreiche Anträge zu stellen.“
Im Programm Live 100 können Clubs eine Förderung für bis zu 48 Kleinkonzerte beantragen. Bezuschusst werden Konzerte mit einem Eintrittsumsatz von bis zu 1.500 Euro (max. Eintrittspreis 15 Euro), zu denen nicht mehr als 100 zahlende Gäste erscheinen. Die Konzerte müssen zu 100 Prozent live gespielt und bei der GEMA gemeldet sein.
Ina KeßlerIna Keßler, Geschäftsführerin der Initiative Musik, begrüßt Live 100 als bedeutsamen neuen Baustein im Förderportfolio: „Schon in der ersten Förderrunde können wir mehr als 8.500 Konzerte unterstützen. Damit ist Live 100 ein entscheidendes neues Element unserer Livemusikförderung. Die begünstigten Grassroot-Konzerte sind essenziell für junge Musikerinnen und Musiker zu Beginn ihrer Karrieren, um eine aussagekräftige Bühnenpräsenz zu entwickeln. Mit dem APPLAUS stärken wir bereits seit 2013 die öffentliche Aufmerksamkeit für die Belange der Clubmacherinnen und Clubmacher. Digi-Invest und TE-SA helfen den Clubs seit 2016 bei der technischen Modernisierung. Mit diesem Spektrum an Förderprogrammen und der Clubstudie, die in Kürze startet, wollen wir mit unseren Partnern wie LiveKomm oder BK Jazz die Livebranche weiter nachhaltig unterstützen.“
Weitere Infos zum Förderprogramm
Für das neue Programm stellt Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters mehr als 1,7 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen die Kleinkonzerte gefördert werden.
Alle Informationen zum Antrags- und Vergabeverfahren sind für die AntragstellerInnen ab sofort auf der Webseite der Initiative Musik verfügbar. Das Antragsverfahren läuft bis zum 23. Februar 2020, 18 Uhr.